Viva Argentina – Verbot für giftiges Spielzeug

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Aus und vorbei für tödliches Spielzeug

Knallig buntes Spielzeug aus Plastik ist etwas, was Kinder über alles lieben und dafür jedes schöne Holzspielzeug in der Ecke liegen lassen. Manches Kinderzimmer ist so voll gestopft damit, dass man denken könnte, man wäre in einem Spielzeugladen. Die Luft ist nicht besonders gut in solchen Kinderzimmern, in den die Kleinen meist auch schlafen. Das Problem ist, dass diese Spielzeuge aus Plastik häufig erhebliche Konzentrationen an Weichmachern, den sogenannten Phthalaten, enthalten. Manche sogar so stark, dass man den „Giftgeruch“ deutlich riechen kann. Weichmacher sind hochgradig gesundheitsschädigend, weil sie im Körper ein Hormon nachahmen, was zu Krebs und neurodegenerativen Erkrankungen führen kann.   

Konsequenz für die Gesundheit von Kindern

In der vergangenen Woche beschloss das argentische Gesundheits-ministerium, ein Verbot für Spielzeuge, Babyartikel zum Beißen und Kinderartikel auszusprechen, die Phthalate enthalten. Das Ministerium untersagt mit seinem Beschluss Herstellung, Import, Export, Handel und das Verteilen von Spielzeug zu wohltätigen Zwecken, die mehr als 0,1% der Weichmacher DEHP, DBP, BBP, DINP, DIDP oder DNOP enthalten. Im Fall, dass Spielzeug über Importwege ins Land kommt und mitgeteilt wird, es würde keine der Weichmacher enthalten, werden diese Spielzeuge dennoch einer technischen Revision durch das Nationale Institut für Industrietechnologie unterzogen.   

Der Spielzeugmarkt in Argentinien wird mit diesem konsequenten Verbot zwangsläufig kinderfreundlicher werden, und Spielsachen aus Holz, Glasmurmeln und Blechautos werden ganz sicher ein Comeback feiern.   

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 13. Juni 2008-06-13 

Literatur:   

Ministerio de Salud, Resolución 583/2008, 11. Juni 2008

6 Kommentare zu “Viva Argentina – Verbot für giftiges Spielzeug”

  1. Juliane 13. Juni 2008 um 21:17

    Daran könnte sich so manche Bananenrepublik, die sich nicht als solche wähnt, ein Beispiel nehmen.

  2. Janik 13. Juni 2008 um 22:04

    Das bedeutet das Aus für den ganzen giftigen Sondermüll aus China der die Kinderzimmer verseucht.

    In den USA räumt Walmart auch schon die Spielzeuge und Babyartikel die bisphenol A enthalten aus den Regalen.

    http://www.newsday.com/business/ny-bzplas0612,0,7719518,print.story

    Es tut sich was!

  3. Lucca 15. Juni 2008 um 21:04

    Es kommt langsam etwas ins Rollen, man wird sich dessen bewusst, was man angerichtet hat. Unkontrollierter Einsatz von Chemikalien ist unbezahlbar geworden. Eindämmen und umdenken ist angesagt und höchste Eisenbahn.

  4. T-Rex 17. Juni 2008 um 18:13

    Hiltrud Breyer dazu:

    Gefährliches Spielzeug: Mehr Schutz für Kinder überfällig
    Wie der Bericht der EU-Kommission zum Schnellwarnsystem für gefährliche Produkte RAPEX im April zeigt, wurden im
    vergangenen Jahr 1350 als gefährlich eingestufte Waren entdeckt. Das sind 53 Prozent mehr als im Vorjahr. Jedes dritte dieser Produkte war ein Spielzeug. Der Bericht macht erneut deutlich, dass mehr getan werden muss für den Gesundheitsschutz bei gefährlichem Spielzeug. Bei ihrem im Januar vorgestellten Vorschlag zur Überarbeitung der EUSpielzeugrichtlinie ist die EU-Kommission leider auf halber Strecke stehen geblieben. Es ist zwar sehr zu begrüßen, dass nun endlich krebserregende, erbgut- und fortpflanzungsschädigende Stoffe im Prinzip nicht mehr im Spielzeug verwendet werden dürfen. Aber es sind vermeidbare Zugeständnisse an die Industrie, wenn bei diesem Verbot wieder Ausnahmen zugelassen werden. Offensichtlich hat die EU-Kommission beim Komplettverbot der CMR-Stoffe, wie vom Europaparlament gefordert, kalte Füße bekommen. Gift gehört nicht in Kinderhände, auch nicht in kleinen Mengen.

    Positionspapier Hiltrud Breyer: http://www.hiltrud-breyer.eu/hbreyer/fe/pub/de/dct/258

  5. Marcel 28. Juni 2008 um 11:08

    Es ist interessant, dass Argentinien es hin bekommt, die Herstellung, Import, Export, Handel und das Verteilen von Spielzeug zu wohltätigen Zwecken, die mehr als 0,1% der Weichmacher DEHP, DBP, BBP, DINP, DIDP oder DNOP enthalten, auszusprechen, während in Deutschland Zugeständnisse an die Industrie leider weiter die Regel sind.

    Irgendwie pervers!

  6. Eric 4. August 2008 um 07:54

    Es wird auch Zeit, dass endlich auf schadstofffreie Spielwaren Wert gelegt wird. Mir ist es schon lange unverständlich, dass riskiert wird, dass unsere Kleinen bereits in frühen Jahren solch giftigen Stoffen ausgesetzt werden, mit allen möglichen Konsequenzen für deren Gesundheit. Kein Wunder, dass Allergien so stark zunehmen.

    Anstatt die Produktionsstätten nach China zu verlagern bzw. nur Billigware aus Fernost bei uns zu verkaufen, wäre ein radikales Umdenken und Handeln angebracht.

    Chemikalien wirken überall auf uns ein, erschreckend finde ich, dass sie dermaßen ins Kinderzimmer Einzug gehalten haben. Da muss was passieren, aber schnell.

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