Diagnose bekannt – medikamentöse Behandlung nicht möglich

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Krankheitssymptome werden im medizinischen Alltag in der Regel mit entsprechenden Medikamenten behandelt. Nahezu alle marktüblichen Medikamente enthalten chemische Inhaltsstoffe. Patienten mit Chemikalien Sensitivität (MCS) und ihre Ärzte werden hierdurch vor ein Problem gestellt, denn diese Patienten leiden aufgrund von Reaktionen auf Spuren bestimmter Chemikalien häufig unter Medikamentenunverträglichkeit. Der behandelnde Arzt steht dem oft hilflos gegenüber, denn selten sind vor einer erstmaligen Einnahme die Unverträglichkeiten bereits bekannt oder das mit gewissen Substanzen verbundene Risiko wird weit unterschätzt.

Unvorhergesehene Nebenwirkungen
Im Praxisalltag fallen Patienten mit Chemikalien Sensitivität häufig durch schwere unerwartete Reaktionen bei Medikamenteneinnahme oder Verabreichung von Anästhetika auf. Um die Problemstellung Medikamentenunverträglichkeit bei Chemikaliensensiblen besser einordnen zu können, führte die Tokio University of Science in ihrer pharmakologischen Forschungsabteilung eine Studie mit dem Titel „Die Probleme von Patienten mit Multipler Chemikalien Sensibilität bei der Einnahme von Medikamenten“ durch.

Diagnose bekannt – medikamentöse Behandlung nicht möglich

205 Personen, die durch einen Arzt Multiple Chemical Sensitivity (MCS T 78.4) diagnostiziert bekommen hatten, nahmen teil. Die Wissenschaftler erfassten, inwieweit MCS Patienten Schwierigkeiten mit der Einnahme von Medikamenten haben. Die Ergebnisse der Erhebung zeigten, dass 60% der MCS Patienten Schwierigkeiten mit der Einnahme von Medikamenten haben. Die größten Schwierigkeiten hatten Frauen und Personen in der Altersgruppe zwischen 40-59 Jahren, sowie Patienten, die ihre MCS als Folge einer Pestizidexposition oder durch Medikamente entwickelt hatten.

Risiken und Nebenwirkungen zu erwarten

Die Ergebnisse der japanischen Studie zeigten deutlich, dass Lidocain, ein gängiges Betäubungsmittel, bei Patienten mit Chemikalien Sensitivität nahezu nicht anwendbar ist. Weiterhin waren Koffein (oft in Schmerzmitteln enthalten), Aspirin, Chlorphenylamin Maletat, Minocyclin Hydrochlorid, Levofloxacin, etc. für MCS Patienten ungeeignet. Auffallend für die japanischen Wissenschaftler war, dass viele der Patienten, die bestimmte Medikamente nicht tolerieren können, über Allergien in ihrem Werdegang berichteten. Die Pharmakologen schlossen daraus, dass auch Allergien bei den Beschwerden beteiligt sind, die Patienten bei der Einnahme von Medikamenten entwickeln.

Fazit

Aufgrund der Tatsache, dass medikamentöse medizinische Behandlung laut der vorliegenden Studie der University of Tokio für Chemikaliensensible mit erheblichen Risiken verbunden sein kann, ist für einen behandelnden Arzt ohne umfassende Erfahrung mit MCS Patienten, eine Behandlung u. U. riskant. Eine Anfrage bei einer Umweltklinik oder bei einem erfahrenen Umweltmediziner ist ein guter Weg, um die Gefahr von Komplikationen zu reduzieren oder die Prognose für den chemikaliensensiblen Patienten durch geeignete Medikamente oder Betäubungsmittel im Vorfeld einer Operation zu verbessern.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, Januar 2008

Literatur:

Suzuki J; Nikko H; Kaiho F; Yamaguchi K; Wada H; Suzuki M., The problems of multiple-chemical sensitivity patients in using medicinal drugs, Faculty of Pharmaceutical Sciences, Tokyo University of Science, Yamazaki, Noda, Japan, Yakugaku Zasshi 2004 Aug;124(8):561-70

12 Kommentare zu “Diagnose bekannt – medikamentöse Behandlung nicht möglich”

  1. Analytiker 8. Januar 2008 um 23:09

    Ignoriert der behandelnde Arzt die Chemikalien Sensitivität seines Patienten, auf deutsch gesagt, wird die bestehende MCS-Erkrankung seitens des evtl. in eine andere Richtung behandelnden Arztes, belächelt, wie das häufig der Fall ist, liegt meiner Meinung nach grobe Fahrlässigkeit vor. Gibt der Patient an, dass er auf Grund der bestehenden MCS an Medikamentenunverträglichkeit leidet und bekommt dennoch ohne vorherige Abklärung eventueller Risiken, wie weiterer Unverträglichkeiten, neue Medikamente verordnet, kann es sogar zu lebensbedrohlichen Zusänden wie z. B. zum anaphylaktischen Schock kommen.

    Aufklärung im Bereich der Umweltmedizin ist unabdingbar. Hilfreich für MCS-Patienten ist ein MCS-Ausweis. Diesen erhalten MCS-Patienten bspw. im Fachkrankenhaus Nordfriesland in Bredstedt sowie von ihren behandelnden Umweltmediziner. Bei Arztbesuchen sollte er direkt bei der Anmeldung vorgezeigt werden, um unerwünschten Risiken vorzubeugen.

    http://www.fachkrankenhausnf.de/

  2. Juliane 9. Januar 2008 um 00:35

    Liebe Silvia Müller.

    was Sie hier veröffentlicht haben, weißt auch wieder darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen genetischen Dispositionen und Fremdstoffmetabolismus geben muß. Es ist kein Zufall, dass gerade MCS Kranke auch Medikamente nicht vertragen.

    Die Studie wurde in Japan durchgeführt. In Japan ist jeder fünfte ein sogenannter „Poor Metabolizer“ für wichtige Medikamente wie zum Beispiel Diazepan, Warfin, Imipramin. Japaner sind Träger eines Polymorphismus CYPIIC19-Enzyms Mutationstyp M2. Ein Polymorhismus, der bei Europäern bisher nicht nachgewiesen wurde. Bei Europäern findet man aber eine Reihe anderer Polymorphismen, die sich auf den Fremdstoffmetabolismus des Trägers ebenso folgenreich auswirken können, wie das, was hier für die Japaner beschrieben wurde.

    Ein kleiner „Tippfehler“ in der DNA eines Patienten, ob er an MCS erkrankt ist oder nicht, kann unter Umständen tödlich sein. Der Pharmakologe Jürgen Borlak vom Frauenhofer-Institut schätze in einem Interview in der „Zeit“, dass alleine in Deutschland jährlich 60.000 Menschen im Zusammenhang mit unerwünschten Arzneimittelreaktionen sterben.

    Fachleute wissen schon lange über die Zusammenhänge der Verstoffwechslung von Chemikalien -und Arzneimittel sind ja auch Chemikalien- Bescheid. Und Sie wissen auch, dass das Genom der einzelnen Bevölkerungsgruppen gerade hinsichtlich des Fremdstoffmetabolismus sehr unterschiedlich ist.

    Amerikanische Herzspezialisten haben beispielsweise festgestellt, dass eine Kombination von Isosorbid und Hydralazin die Sterblichkeit von Afro-Amerikanern mit einer Herzmuskelschwäche stark reduziert, dieselbe Gabe aber bei Patieten mit europäischer Herkunft keine Besserung der Krankheit brachte.

    Jeder zweite Europäer verfügt im Gegensatz zu Afrikanern und Asiaten nur über gerige Enzymaktivität des Enzyms Paraoxonase. Deshalb steigt bei vielen Europäern das Risikao einer Pestizidvergiftung jener Pestizide auf Phosphorsäure-Basis.

    Während in den USA Forscher wie J. Craig Venter keine Probleme damit haben, ihr eigenes Genom ins Netz zu stellen, ziert man sich in Berlin sogar über krankheitsrelevante Genvarianten zu sprechen.

    Oder wie ist es sonst zu erklären, dass es hierzulande keine Aufklärungskampagnen darüber gibt, dass nicht alle Menschen gleich sind und dass das, was der Eine
    verträgt, dem Anderen nicht zuträglich sein muss.

    Jedes Jahr sterben in der Bundesrepublik über 1000 Menschen, weil sie Träger der Genvariante VKORC 1 sind und das zur Behandlung ihrer Erkrankung eingesetzte Medikament Macurmar, ein Cumarin, nicht abbauen können.

    15 % der Bevölkerung hat einen Polymorphismus, der bewirkt, dass das Enzym MTHFR nicht gut arbeitet. Bei Menschen mit dieser Enzymschwäche kann es zu gesundheitsgefährdenten Homocysteinwerten kommen.

    Es gibt Hinweise darauf, dass Kinder, die diese Genvariante tragen häufiger an Autismus erkranken, wenn sie mit thiomersalhaltigen Impfstoffen geimpft wurden. (Quecksilberverbindungen).

    Menschen, die Träger einer PON1-Gen-Variante sind und eine veränderte Enzymaktivität über Paraoxonase haben , sind , wie schon erwähnt, durch nervenschädigende Substanzen wie zum Beispiel Diazoxon, Soman, Sarin und Metaboliten von Organophosphor-Insektiziden gefährdet.

    Bei etwa 10% der Bevölkerung findet man eine reduzierte oder keine Enzymaktivität auf dem Cytochrom-Gen CYP2D6. Das kann für den Träger schlimme Folgen haben, wenn er mit Antiepileptika, Antidepressiva und Neuroleptika behandelt wird. Häufig kommt es dann zu schweren Nebenwirkungen wie Schüttelfrost, cerebralen Störungen und Wahnvorstellungen.

    In der Bundesrepublik werden etwa 70000 Chemikalien regelmäßig verarbeitet. Um die Menschen zu schützen, wurden sogenannte MAK-Werte erlassen. Da heute bekannt ist, dass jeder Mensch einen individuellen Stoffwechsel hat, stellt sich die Frage nach dem Sinn dieser maximalen Arbeitsplatzkonzentrationen.
    Formaldehyd, eine Allerweltschemikalie, wird zum Beispiel durch Alkoholdehydrogenase entgiftet. Ein Mensch, der Träger einer Enzymvariante der ADH-Gene ist, wird durch MAK-Werte nicht geschützt.

    Einem Mediziner, der mit offenen Augen durch die Welt geht, müsste es eigentlich auffallen, dass gerade Menschen, die Reaktionen auf Medikamente zeigen, häufig auch mit anderen Chemikalien Probleme haben und umgekehrt müsste ein achtsamer Mediziner überlegen, wem er welche Medikamente verabreichen kann.

    Früher galt „Primum non nocere“(also „Zuerst einmal nicht verletzten“) eigentlich ein Gebot einer ethischen Grundeinstellung. Aber Ethik wird wohl heute kaum noch gelehrt.

  3. Andreas 9. Januar 2008 um 03:04

    Eine Ärztin die ich aufgesucht hatte, hat bei mir grad breits nach dem Ersttermin eine weitere Betreuung abgelehnt, als ich sagte, daß ich wegen meiner Medikamentenunverträglichkeit keine synthetischen Medikamente vertrage. Sie hat gesagt, entweder ich nehme Bluthochdruckmittel (bei mäßig erhöhtem Blutdruck) oder ich soll mir einen anderen Arzt suchen!
    Krankschreibung habe ich nur FÜR EINEN TAG bekommen, obwohl ich seit Jahren schon ein fast ein Pflegefall bin.
    Rente wird mir verweigert, und ich muß seit vielen Jahren schon damit leben, daß mir auch das Sozialgeld oder ALGII verweigert wir (wie es auch schon passiert war!!!) und ich auf der Straße lande und dort verende.

    Ergo: MCS KRANKE HABEN FAKTISCH KEINEN ANSPRUCH AUF VERORGUNG IM GESUNDHEITSSYSTEM! (Es ist nicht nur dieses Beispiel, ich bin seit Jahren weitestgehend ohne jegliche Diagnostik oder Behandlung aus verschiedenen Gründen)

  4. Silvia 9. Januar 2008 um 15:38

    Was Ihr anführt, zeigt, wie gefährlich es ist, dass Umweltmedizin weiter kleingeredet wird. Sie sollte statt dessen ein Pflichtfach für jeden Medizinstudenten werden und zwar nicht nur ein paar Stunden, sondern umfassende Integration. Bspw. so wie es amerikanische Universitäten anbieten, mit praktischem Teil. Dort werden Studenten in Fabriken geschickt, um vor Ort zu sehen, unter welchen Bedingungen die Arbeiter arbeiten müssen, mit was sie in Kontakt sind. Ein Arzt, der an einem gefährlichen Arbeitsplatz über Wochen gearbeitet hat, wird es nie einfallen zu sagen: „Das kann Sie nicht krank machen, Sie haben nur Stress oder Probleme mit der Psyche.“

    Mindestens vier erschieden Studien aus verschiedenen Ländern belegen, dass Chemikaliensensible häufig genetisch bedingt Probleme mit der Verstoffwechselung von Fremdstoffen haben. Das was Andreas erzählt, ist daher untragbar und zeigt wie bitter es notwendig ist, dass auch niedergelassene Ärzte geschult werden müssen im Rahmen von Fortbildungsmaßnahmen.

    Es ist viel im Argen.

  5. Juliane 9. Januar 2008 um 16:42

    Aus der Umweltmedizin ist bekannt, dass es einige für MCS relevante Genotypen gibt mit Varianten auf CYP2D6, NAT1, NAT2, PON1, PON2 und MTHFR.

    Einen Polymorhismus CYPIID6 trägt immerhin 5-10% unserer einheimischen Bevölkerungsgruppe. Über CYPIID6 werden auch viele Psychopharmaka und Antiepileptica verstoffwechselt. Wie schon erwähnt ,kann ein Mangel der CYPIID6 Enzymaktivität bei Medikamentengabe zu schweren Nebenwirkungen wie cerebralen Störungen und Wahnvorstellungen führen.

    Die Pharmaindustrie hat im Jahr 2004 20,3 bzw. 14.1 Milliarden Dollar für Antidepressiva und Antipsychotika umgesetzt. Bei Antiepileptika lag der Umsatz bei 11.3 Milliarden Dollar. Man kann sich also leicht ausrechnen, wieviele „Nebenwirkungspsychosen“ so produziert wurden.

    Gerade weil es bei MCS-Erkrankungen auch zu Symptomen kommen kann, die ein uninformierter Arzt mit einem Antidepressivum, einem Neuroleptikum oder einem Antiepileptikum behanden will, weil er es nicht besser weiss oder wissen will, sollte man sich als Patient zumindest vor derlei Medikation schützen.

    Ich empfehle also dringend einen Gentest durchführen zu lassen, der Klarheit über die Arbeit der CYPIID6-Enzymaktivität seines Trägers bringt.

    Weiterhin empfehle ich bei mangelnder Enzymleistung sich ein ärztliches Attest ausstellen zu lassen, indem auch die Medikamente aufgeführt sind, die in einem solchen Fall zu problematischen Nebenwirkungen führen zu können.

    Und dann sollte der behandelnde Arzt schriftlich bestätigen, dass er für den Fall der Medikamentengabe bei auftretenden Nebenwirkungen der Staatsanwaltschaft zur Aufklärung zur Verfügung steht.

    Um ganz sicher zu gehen, kann man die Originale des Attestes und des ärztlichen Schreibens bei einem Anwalt hinterlegen.

    Das ist keine übertriebene Maßnahme. Es sichert nur, dass aus einem MCS-Kranken kein Psychotiker wird!

  6. Franzi 10. Januar 2008 um 17:26

    Ist die reduzierte CYP2D6-Enzymaktivität auch dafür verantwortlich, wenn Kreislauftropfen (Novadral) auch die bei den Psychopharmaka festgestellten Nebenwirkungen auslösen? Unter anderem die große Bandbreite von für mich schon seit Jahrzehnten absolut zu vermeidenden Arzneien/Spritzen (bevor überhaupt MCS ausbrach) und die trotzige Verabreichung durch von mir im voraus darauf hingewiesene Ärzte hat schon anno knipp einen Keil zwischen die Ärzteschaft und mich getrieben, der, obwohl ich in jede neue Praxis unvoreingenommen gehe, einfach nicht wegzukriegen ist.

    Dann würde ich, weil ich meine Enzymaktivitäten analysieren lassen habe, gerne auch die Arzneien und Spritzen etc., die bei mir absolut nicht in Frage kommen, auf eine Verbotsliste setzen, wenn die Inhaltsstoffe feststehen. Ist so was machbar?

    Außerdem frage ich mal:
    Kennt jemand evtl. die Adresse „des“ Krankenhauses in Hamburg, wo man als MCS-Patient Operationen oder Unfallversorgung durchführen lassen kann? Oder gibt es anderswo auch schon solche Krankenhäuser? Haben evtl. welche von den Kliniken, welche die MCS-Symptomatik bei Chemikaliensensiblen behandeln können, entsprechende Abteilungen?

    Meine jahrzehntelangen Erfahrungen im sog. Gesundheitswesen sind leider auch absolut niederschmetternd, demotivierend, ja lebensbedrohend.

    Wenn nun ein schwerer Unfall mit Bewusstlosigkeit passiert,

    die Sanitäter in Unkenntnis des Vorliegens von MCS vor der Fahrt ins Krankenhaus versäumen, entsprechende Informationen beim Verunfallten zu suchen, die er immer bei sich trägt,

    die Notaufnahme des Krankenhauses trotz wiederholter Bitte des mittlerweile nach Aufweckbemühungen erwachten Patienten kategorisch ablehnt, die auf diesen stets mitgeführten Unterlagen im Notfall zu benachrichtigenden Personen telefonisch zu kontaktieren bzw. kontaktieren zu lassen,

    dann während der folgenden 1 ½ Tage in der Klinik weder die Ernährung noch die gefahrlose Unterbringung gewährleisten kann, ganz zu schweigen von den Mineralstoffen, Vitaminen u. a. Nahrungsergänzungsmitteln

    sowie trotz großem Aktionismus und viel Hin- und Herschieberei und –untersucherei eigentlich nur Falschdiagnosen stellt oder die eigenen Papiere nicht lesen kann,

    Hinweise großer Schmerzen im Lungenbereich fehldiagnostiziert,

    eine angeblich eingeleitete medikamentöse Therapie, die überhaupt nicht eingeleitet wurde, als erfolgreich abgeschlossen bezeichnet, nachdem der Patient gefragt wurde und unter Zeugen, die aber nicht mehr ermittelt werden können, einen Erfolg entschieden verneinte (welche Therapie denn???),

    kann m. E. nur noch ein Verbot der Unterbringung in solch ungeeigneten Krankenhäusern helfen. Formulieren lässt sich das, aber realisieren?

    Aber wird es in einem Notfall wie diesem, wo ja auch alles schiefgelaufen ist, was nur schief laufen kann, überhaupt gelesen?
    Und wenn ja, wird es auch beachtet?
    Deshalb meine obige Frage nach passenden Krankenhäusern.

  7. Christobal 18. Januar 2008 um 23:34

    Letzte Woche hatte ich grausame Kopfschmerzen. Ab einem gewissen Punkt will man sie nur loswerden und ich habe zwei Aspirin genommen. Seitdem ist meine Gesundheit total im Keller. Ich fühle mich dermaßen krank. Wie eine Virusgrippe, die man verschleppt hat. Ich weiß nicht was passiert ist, aber es fühlt sich nicht gut an. Mein Arzt ist überfragt. Jetzt habe ich hier gelesen, daß andere mit MCS auch auf Aspirin reagieren. Kennt Ihr sowas? Ich habe nur einen Wunsch ich will wieder auf die Beine kommen.

  8. Spider 18. Januar 2008 um 23:58

    Ja das Problem mit Aspirin kenne ich leider nur zu gut. Der Wirkstoff im Aspirin ist ja Acetylsalicylsäue, den ich auf Grund meiner ASS-Intoleranz nicht vertrage. Salycilate kommen auch auf natürlichem Weg in verschiedenen Nahrungsmittel vor. Allergietests haben bei ASS-Intoleranz keine Aussagekraft, da es eben eine Intoleranz und keine Allergie ist. Aber das Spiel kennen wir MCS-Kranke ja leider ebenfalls bei all den anderen Unverträglichkeiten, mit denen wir uns täglich herumplagen.

    Wein hat bei mir üble Auswirkungen. Von einem halben Glas Wein oder Sekt, hatte ich früher tagelang ganz extreme Kopfschmerzen und fühlte mich ansonsten auch total unwohl. Es hat lange gedauert, bis ich die Ursachen für diese Symptome herausgefunden hatte. Und das Ungewöhnliche bei der ganzen Angelegenheit ist, dass die Beschwerden jeden Tag schlimmer werden, bei mir jedenfalls. Nach 4 – 5 Tagen ist dann sie Spitze erreicht und es geht langsam wieder bergauf! Ich kann Dir sagen, das ist eine üble Sache.

    Ich wünsche Dir gute Besserung. Einen Tipp kann ich leider nicht geben, bei mir hilft leider nur Abwarten, bis die Wirkung des Ganzen endlich nachlässt!

  9. Silvia 22. Januar 2008 um 11:48

    Hallo Franzi,

    ich wollte Dir schon viel eher antworten. Entschuldige bitte die Verspätung.

    Das „MCS Krankenhaus“ in Hamburg gibt es noch nicht. Es gab eine Arbeitsgruppe, die sehr internsiv darum bemüht war und viele Gespräche führte, leider bisher ergebnislos.

    Eine Verbotsliste verschiedener Medikamente kann sicher Dein Hausarzt in Verbingung mit Deinen Untersuchungsergebnissen ausstellen. Ein Allergiepass kann auch helfen, ebenso eine notariell beglaubigte Patientenvefügung. Ob man beim absoluten Notfall tatsächlich darauf eingeht, weiß ich nicht. Eine Anwältin meinte zu mir, dass es wage sei und sehr auf die Durchsetzungskraft der Angehörigen ankäme.

    Krankenhäuser, die auf MCS eingestellt sind, wäre bitter nötig.

  10. Janik 22. Januar 2008 um 12:11

    Falschmedikamentierung kostet Menschenleben & Milliarden

    Einem unanhängigen Institut, das staatliche US Gesundheitsbehörden berät, zufolge werden jährlich 1.5 Millionen Menschen in den USA durch Falschmedikamentierung geschädigt. Es werden dadurch Kosten von mindesten 3.5 Milliarden Dollar alleine an Krankenhauskosten verursacht. Mindestens 7000 Menschen kommen durch solche Falschmedikamentierung jährlich ums Leben.

    Das Kommitee schätzt, dass der durchschnittliche Patient eine falsche Medikamentierung pro Tag im Krankenhaus erhält. Typischerweise wird darüber keine Mitteilung erstellt, außer, es entsteht ein größerer geundheitlicher Schaden oder ein Patient stirbt.

    Maggie Fox, Drug Mistakes Injure 1.5 Million in US Every Year, Medscape 26.07.2006

  11. Janik 22. Januar 2008 um 14:57

    Defizite bei Entgiftungsenzymen gibt es auch bei Honigbienen

    Eine australische Studie von Claudianos et.al. berichtet darüber, dass es bei Honigbienen auch Defizite in den Entgiftungsenzymen gibt und bei diesen dadurch eine unterschiedliche Sensibilität gegenüber Pestiziden auftritt.

    A deficit of detoxification enzymes: pesticide sensitivity and environmental response in the honeybee, Claudianos C, Ranson H, Johnson RM, Biswas S, Schuler MA, Berenbaum MR, Feyereisen R, Oakeshott JG., Research School of Biological Sciences, Australian National University, Canberra, ACT, Australia, Insect Mol Biol. 2006 Oct;15

  12. Franzi 23. Januar 2008 um 01:57

    Liebe Silvia,

    danke sehr, daß du auf meine Frage eingegangen bist.

    Ich habe nämlich – jetzt ein Jahr nach besagtem Unfall – mit einer Betroffenen hier in Bremen telefoniert, die das mit dem Krankenhaus in Hamburg erwähnte, und sie meinte, das wäre noch im Gespräch. Ich weiß allerdings nicht, wie aktuell ihre Kenntisse waren.

    Ich rief sie auch eigentlich wegen einer anderen Sache an.

    Aber daß das bisher ergebnislos ist, heißt doch hoffentlich nicht, daß es auch so bleibt?

    Ich hatte auch vor dem Unfall einen wunderbaren homöopathischen Arzt, der leider aber nur sehr selten da ist, in dessen großer Gemeinschaftspraxis ich aber eine Zeitlang notwendige umweltmedizinische Behandlungen zur Entgiftung durchführen lassen konnte, die mir ein Umweltarzt in einer anderen Stadt verschrieben hatte.

    Leider ist die homöop. Praxis in einem weiter entfernten Stadtteil und nach dem Unfall bin ich dort, weil das jahrelang meine „Hausarztpraxis“ war, wo auch Internisten arbeiten, geradezu ignoriert worden. Details spare ich mir hier lieber. Da kann ich nun absolut nicht mehr hin.

    Jedenfalls wurde der Rippenserienbruch erst durch die von einer in meinem Stadtteil anssässigen Hausarztpraxis veranlassten CTG-Untersuchung festgestellt. Hier aber „gibt es“ MCS „nicht“, habe ich schon – so zwischen den Zeilen in den Gesprächen – herausgehört und bin mit Äußerungen bisher vorsichtig gewesen.

    Wie stelle ich es an, daß dort meine Enzymuntersuchungs-Ergebnisse mit Arzneimittelinhaltsstoffen abgeglichen werden?

    Ich kenne mich damit ja überhaupt nicht aus:
    Kann man alle die gefährlichen Inhaltsstoffe von Medikamenten aufgrund der festgestellten Enzymtätigkeit überhaupt genau identifizieren?

    ASS verursacht anaphylaktisches Koma, aber auch Penicilline, Norfenefrin sind lebensgefährlich. Und paradoxe Reaktionen bei Adrenalin / Noradrenalin gab es vor vielen Jahren auch so extrem, daß es supergefährlich war.

    Man muß doch bestimmt auch alle Enzyme zusammen beachten?

    Oder kennst du oder weißt von einer Praxis hier in der Nähe, wo ich das untersuchen und schriftlich festhalten lassen könnte? Das wäre ganz lieb von dir. Und DANKE nochmal.

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