Ignorieren von Umweltkrankheiten ist ein Kunstfehler mit Folgen

Schadstoffsanierung bringt Besserung für die Gesundheit

Immer wieder werden Beschwerden von Umweltkranken schlichtweg bagatellisiert und ebenso oft werden die Erkrankten grundlos psychiatrisiert, um Kosten für Verursacher abzuwehren. Eine japanische Fallberichtstudie über eine Hausfrau, deren Haus mit Formaldehyd und anderen Lösemitteln durch Baumaterialien und Ausstattung kontaminiert war, belegt, dass Ernstnehmen und Handeln der bessere Weg ist. Nach der Sanierung erholte sich die Bewohnerin, und die Formaldehyd- und Lösemittelwerte blieben deutlich unter Grenzwert. Ein Beispiel am Rande, dafür, was Sanierung von belastetem Umfeld und korrekte Diagnostik erreichen kann. Eine Ende dreißigjährige Hausfrau, Mutter von zwei Kindern, beschwerte sich über die Innenraumluft in ihrem Haus. Inspekteure eines öffentlichen Gesundheitscenters untersuchten die Beschwerde der Hausfrau und stellten in verschiedenen Räumen Formaldehyd und andere Lösemittel in so hohen Konzentrationen fest, dass die japanischen Grenzwerte für Innenraumbelastung drastisch überschritten wurden.

Verbesserung durch Sanierung

Es wurde eine Sanierung des Hauses durchgeführt, um die Innenraumluft zu verbessern. Vinyltapeten wurden ausgetauscht gegen Tapeten, die aus Pflanzen hergestellt waren. Türen aus Spanplatten wurden gegen Vollholztüren ausgetauscht, Spanplattentreppenstufen mit Kork belegt, etc. Nach Sanierung des Hauses wurden Formaldehyd und Lösemittel nochmals gemessen. Die Konzentrationen waren nun so weit heruntergegangen, dass keine Belastung mehr vorhanden war, was die Effizienz der Sanierung belegte. Die Beschwerden der Hausfrau waren ebenfalls zurückgegangen, was gleichfalls die Effizienz der Sanierung bewies. Vier Jahre nach der Inspektion untersuchte das gleiche Institut die Formaldehyd- und Lösemittelkonzentrationen erneut. Sie waren noch immer unter den nationalen Grenzwerten. Bei der Hausfrau wurde mittels Fragebogen bzgl. der Innenraumluft, ihres Alltags, ihrer körperlichen Verfassung etc. eine gute Gesundheit festgestellt.

Ignorieren ist ein Kunstfehler

Diese Fallberichtsstudie aus Japan verdeutlicht auf anschauliche Weise, dass das Ignorieren von umweltbedingten bzw. Innenraumluft bedingten Beschwerden einen Kunstfehler darstellt, da es bei Erkrankten eine Besserung ihres Gesundheitszustandes verhindert. Durch richtige Diagnostik und entsprechendes Sanieren kann hingegen die Gesundheit, wie im vorliegenden Fall, wieder gewonnen und weitere Folgen vermieden werden.

Autor: Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity, Dezember 2007

Literatur:

Harada K, Hara K, Wei CN, Ohmori S, Matsushita O, Ueda A., Case study of volatile organic compounds in indoor air of a house before and after repair where sick building syndrome occurred, Department of Microbiology and Environmental Chemistry, School of Health Sciences, Kumamoto University, Kumamoto, Japan, Int J Immunopathol Pharmacol. 2007 Apr-Jun; v20(2 Suppl 2):69-74.

5 Kommentare zu “Ignorieren von Umweltkrankheiten ist ein Kunstfehler mit Folgen”

  1. Mary-Lou 24. Dezember 2007 um 00:02

    Liebe Silvia, danke für diesen interessanten Bericht. Das verdeutlicht, wie wichtig unsere Aufklärungsarbeit ist und dass es sich lohnt, weiter für die Anerkennung von MCS und anderer umweltbedingter Erkrankungen zu kämpfen. Wir werden nicht aufgeben, denn auch wir haben eine Verantwortung. Denn wer Ursachen kennt und schweigt, sich nicht für die öffentliche Anerkennung der wahren Ursachen umweltbedingter Erkrankungen einsetzt, ist meiner Meinung auch ein weinig daran beteiligt, wenn sich nichts ändert, sich nichts verbessert. Deshalb finde ich es wichtig, unseren Weg fortzusetzen. Es ist schön zu sehen, dass andere Länder das Thema Umwelterkrankungen offener angehen, als das in Deutschland der Fall ist. Dass den Menschen geholfen wird anstatt durch Verdrehen von Tatsachen den Kranken die dringend notwendige Hilfe zu verwehren.

    Dieser Bericht wäre doch sicherlich auch ein guter Eintrag für das FR-Forum bzgl. MCS, welches derzeit noch offen ist, oder?

  2. Lucca 28. Dezember 2007 um 22:16

    Genau das Gleiche berichten unsere Chemikaliensensiblen. Wenn sie weg sind vom Hauptauslöser ihrer Krankheit und ihr Umfeld schadstofffrei gestaltet haben, bessert sich der Zustand. Ganz verschwindet die Sensibilität nach der Initialzündung nicht, aber ein lebenswerterer ZUstand tritt ein. Chemikaliensensibilität zu ignorieren oder die Betroffenen als Spinner abzutun ist wirklich ein Kunstfehler und unmenschlich dazu.

  3. T-Rex 31. Dezember 2007 um 01:52

    Einfache Behandlungsmethode, große Wirkung. Umweltkrankheiten als nicht existierend oder eingebildet abstempeln? Sinnlos und aussichtslos. Das Thema Umweltkrankheiten kann man nicht mehr beerdigen, auch wenn es Einzelnen in den Kram passen würde.

  4. Silvia 3. Januar 2008 um 23:49

    Sinnlos, aussichtslos und ich würde da noch gerne unmenschlich hinzufügen T-Rex. Wenn mir und vielen anderen einer gesagt hätte, was zu tun ist als ich am Anfang meiner Krankheit stand und wo ich Hilfe bekommen könnte, würde ich heute nach arbeiten können.

  5. never ending story 12. April 2008 um 16:54

    Genau, hätte ich zu Anfang meiner Erkrankung die Auslöser gewußt und diese aus meinem Umfeld entfernt, würde es mir heute mit Sicherheit besser gehen und ich könnte vermutlich noch arbeiten.

    Das Ignorieren von Umweltkrankheiten ist ein schwerwiegender Fehler mit weitreichenden Folgen für die Betroffenen, deren Gesundheitszustand sich sinnloser Weise verschlechtert.

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