Gedicht: Hereinspaziert

Clown - Ein Mensch hinter einer Maske

Hereinspaziert

Hereinspaziert und schaut euch an

was unser Clown so alles kann

er macht den Koffer auf und zu

die Lacher kommen dann im Nu

er torkelt hin und hüpft umher

die Kinder kreischen immer mehr

er dreht sich um – steht auf dem Kopf

die Münzen fallen in den Topf.

Doch hinter seiner Maske dann

sieht man den

alten und verzagten Mann

so viele brachte er zum Lachen

kann sich nicht selber glücklich machen.

So springt er weiter auf der Bühne

er spielt die Rolle wunderbar

wie gut – das wird nicht jedem klar

er spielt sie – bis er nicht mehr kann

der arme, alte, kranke Mann.

Spieln `nicht auch wir so unsre Rollen

die Frage ist oft – nicht das Wollen

auch wir stehn mit unsren Masken dann

die Leute schauen uns komisch an

und keiner weiß – wer ist dahinter

fragen tun manchmal nur die Kinder.

So wie der Clown das alles kann

ist es zu schaffen – irgendwann

die Scheu zu überwinden

die Maske umzubinden

und uns trotzdem zu finden.

—–

Dieses Gedicht wurde von Mona, der „Glasprinzessin“ geschrieben. Mona hat schwere Chemikalien-Sensitivität / MCS und muss fast die ganze Zeit draußen in der Natur verbringen.

Mona’s Geschichte: Mona die „Glasprinzessin“ – ein einsames Leben mit Wind und Wetter

Weitere Gedichte und eine Geschichte der Glasprinzessin:

Naturchaos * Heilung * Rotkehlia, das Rotkehlchen erzählt aus seinem Leben * Dazwischen * Sonntagsgeschichte: Papo Mio’s Oase für Umweltkranke * Isolation –  Sonntagsgedicht der Glasprinzessin * Vertigo * Wohlig * Am Bug * Ich nehm Dich mit* KinderlachenEinsicht – Aussicht Im Walde * Tausendschönchen * Karrusell * Der Piano-Player * Von Mara zu Joy * Finden * Geborgenheit

3 Kommentare zu “Gedicht: Hereinspaziert”

  1. Energiefox 27. September 2009 um 19:58

    Hast recht Mona, Dein schönes Gedicht gefällt mir sehr.
    Gruß Energiefox

  2. Mia 27. September 2009 um 23:17

    Ein schönes und anrührendes Gedicht!
    Man findet sich selber wieder und fühlt gemeinsam mit Mona, wie aus dem lustigen Clown der gar nicht lustige Mensch wird, der sich unverstanden und alleingelassen fühlt. Zum Schluß jedoch säät sie den Keim der Hoffnung, dass die anderen uns eines Tages verstehen und als das akzeptieren, was wir sind: chemisch Verletzte, die dringend Hilfe brauchen.
    Danke für das Gedicht, danke für die Hoffnung, die wir mit Dir teilen und die uns anspornt, für gerechte Behandlung und geeignete Lebensbedingungen zu kämpfen.

    Mia

  3. Gerhard Becker 28. September 2009 um 23:50

    Die Clowns sind einer der interessantesten Schauspielerfiguren die es überhaupt gibt. Sie bringen die Menschen mit einfachsten Mitteln zum Lachen, gleichzeitig oft auch zum Nachdenken. Und dann gibt es noch die andere Seite: Der Mensch der hinter dieser Maske steckt und den es oft – aus den verschiedensten Gründen – selbst nicht zum Lachen zu Mute ist, aber andere zum Lachen bringt. Noch krasser jene Clowns, die in Krankenhäuser schwer krebskranke Kinder über die schwere Zeit hinweghelfen wollen und oft sehen sie, dass so manches Kind zum letzten Mal lachen wird…

    Du hast einige der Besonderheiten des Clowns sehr schön beschrieben.

    Gruß

    Gerhard

Kommentar abgeben: