Umweltmedizin: Dr. Martin Pall bringt MCS in Standardwerk der Toxikologie ein

Hoffnung am Ende einer dunklen Straße

Diese Woche traf eine E-Mail von Dr. Martin Pall aus den USA ein, die wir für Euch übersetzt haben, weil sie eine wichtige, hoffnungsvolle Information enthält:

E-Mail von Dr. Martin Pall:
Der NO/ONOO-Zyklus hat in den letzten Monaten auf viele bemerkenswerte Weisen Anerkennung gefunden, so dass er als DAS vorherrschende Modell dieser vorher unerklärten Krankheit angesehen werden sollte.

Ich war eingeladen worden, um den einführenden Vortrag zum Europäischen Umweltmedizin-Treffen in Würzburg zu halten, eine Zwei-Tages Veranstaltung, die weitgehend von dem Mechanismus des NO/ONOO-Zyklus dominiert worden war. Dies war Teil einer „großen Europatournee“, auf der ich sieben Vorträge in fünf Ländern gehalten habe. Dabei war ich der einzige Nichteuropäer, der eingeladen worden war, um im Europäischen Parlament anlässlich eines speziellen Meetings zum Thema Umweltmedizin zu sprechen.

Darüber hinaus gab es zwei spezielle Minisymposia, die passend zu meinem Besuch in Europa organisiert worden waren, eine weitere große Ehre. Ich hielt Vorträge in Italien, Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich, unter anderem an drei medizinischen Fakultäten. So gab es denn eine ungewöhnliche Anerkennung für den Mechanismus des NO/ONOO-Zyklus, ein Mechanismus, der Menschen in vielen Ländern dieser Erde hilft, ihre durch Chemikaliensensitivität bedingten Reaktionen tatsächlich zu vermindern.

Ich könnte vielleicht hinzufügen, dass es ein auf Deutsch geschriebenes Buch über MCS gibt, mit Hans-Ulrich Hill als erstem Autor, das sich vorwiegend mit dem Mechanismus des NO/ONOO-Zyklus für MCS beschäftigt.

Während dies alles eine außerordentliche Anerkennung für diese wissenschaftliche Arbeit ist, so kommt doch die wichtigste Anerkennung von anderer Seite. Ich bin gebeten worden einen Übersichtsbeitrag über MCS als ein Kapitel in einem sehr angesehenen mehrbändigen Werk über Toxikologie zu schreiben. Der Beitrag wurde angenommen und wird im kommenden Herbst erscheinen. Dies ist aus wenigstens vier unterschiedlichen Gründen außerordentlich wichtig:

Der erste Grund ist natürlich, dass MCS von Seiten der Toxikologen weitgehend ignoriert worden ist, trotz ihrer hohen Prävalenz in den Vereinigten Staaten und in anderen Populationen, weil sie das Gefühl hatten, dass es dafür keine vernünftige Erklärung gab. Nun, offensichtlich, glauben sie, dass wir jetzt eine überzeugende und gut abgesicherte Erklärung für MCS haben und dass diese Erklärung deshalb in den größeren Rahmen der Toxikologie integriert werden sollte.

Zweitens, die Tatsache, dass sie mich gefragt haben, dieses Übersichtskapitel zu schreiben, ist offensichtlich eine außerordentliche Anerkennung, sowohl für meine eigene Arbeit bei der erstmaligen Entwicklung eines detaillierten und gut belegten Mechanismus, wie auch für den Mechanismus selbst.

Drittens, ist dies sowohl der längste derartige Übersichtsbeitrag über MCS, der je geschrieben wurde, als auch mit weit über 400 Literaturstellen der am umfangreichsten dokumentierte Beitrag.

Viertens, werden in diesem Kapitel zahlreiche sehr wichtige Arten von Belegen besprochen, die neu für mich waren und den Mechanismus des NO/ONOO-Zyklus stützen. Darunter wichtige Studien über den toxischen Wirkmechanismus der sieben Chemikaliengruppen, die an MCS beteiligt sind. Weiter sind darunter wichtige Studien an Tiermodellen, die fast alle Elemente des NO/ONOO-Zyklus beinhalten, sowie eine Serie von publizierten Studien über verschiedene objektiv messbare Reaktionen auf chemische Exposition im Niedrigdosisbereich, Reaktionen, die mit dem NO/ONOO-Zyklus übereinstimmend sind und die als spezifische Biomarkertests für MCS entwickelt werden sollten.

Wenn diese Arbeit herauskommt, werden wir als Community, die sich um das Leiden der Millionen chemikaliensensibler Menschen sorgt, eine einzigartige Möglichkeit haben, die Ansichten der allgemeinen Öffentlichkeit, der Nachrichtenmedien und sogar des Gerichtssystems über diese schreckliche weltweite Epidemie dramatisch zu verändern. Diese Gelegenheit erwächst wesentlich aus dem Zusammentreffen von harter, exakter Wissenschaft und außerordentlicher Anerkennung.

Martin L. Pall

10 Kommentare zu “Umweltmedizin: Dr. Martin Pall bringt MCS in Standardwerk der Toxikologie ein”

  1. Thommy 7. Februar 2009 um 12:48

    Tolle Nachrichten, die Dr. Pall Dir übermittelt hat Silvia. Ich freue mich sehr darüber, dass dieser anerkannte Wissenschaftler aus den USA diesen Übersichtsbeitrag für MCS im Toxikologie-Nachschlagewerk verfassen darf. Wieder ein riesiger Schritt in die richtige Richtung.

  2. Henriette 7. Februar 2009 um 15:41

    Harte und exakte Wissenschaft ist dringend erforderlich. Deshalb ist diese tolle Neuigkeit ein wunderbarer Erfolg für uns MCS Kranke und eine richtungsweisende Entscheidung für die toxikologische Medizin. Ist MCS in solch einem Standardwerk der Toxikologie verzeichnet, dann läutet dieses Ereignis wirklich bessere Zeiten für uns alle ein.

    Danke Silvia für den heutigen tollen Blog.

    Herzliche Grüsse
    Henriette

  3. MCS-SOS 7. Februar 2009 um 16:07

    Vielen Dank, liebe Silvia, für diesen wichtigen Blogeintrag!

    Dr. Palls Nachricht macht die Runde, es ist eine wahre Freude.
    Ich möchte darauf hinweisen, dass es die Übersetzung auch in französischer Sprache gibt:

    http://www.contaminations-chimiques.info/?2009/02/05/541-dr-martin-l-pall-tres-large-reconnaissance-de-la-sensibilite-chimique-multiple-mcs-et-du-mecanisme-du-cycle-no-onoo

    Herzlichen Dank an Dr. Martin L. Pall, dass er uns diese hoffnungsvolle Nachricht übermittelt hat und ein besonderes Dankeschön auch an die Übersetzer.

  4. Mona 7. Februar 2009 um 18:08

    Die Studien und Forschungsergebnisse von Prof.Pall sind so herausragend,dass ich mich auch über diese Errungenschaft sehr freue.
    In Zusammenarbeit mit Dr.Kuklinski könnte man doch sehr viel MCS Betroffenen helfen und sie auf diese Übereinstimmungen in der Forschungsarbeit hinweisen.
    Mich fasziniert es,dass sich solche Kapazitäten damit auseinandersetzen und genau die komponenten finden,die uns erst erkranken lassen, aber auch Hilfswege aufzeigen, damit menschenwürdig zu leben.
    Hab Dank,liebe Silvia für diese wertvollen Beiträge.Mona

  5. sunday 7. Februar 2009 um 18:53

    das scheint ein ganz entscheidender schritt zu sein.
    wenn daraus untersuchungen entwickelt werden können, die objektiv beweisen, daß jemand mcs hat, hören dann endlich auch diese unverschämtheiten mit „sie bilden sich das nur ein“ u.ä. auf, die selbst schwerstkranke von ärzten zu hören bekommen.
    und es müßten auch nicht mehr schwerkranke leute jahrelang kämpfen, um eine rente zu bekommen und sich vorher in psychokliniken schicken lassen müssen oder auf einen rentenantrag verzichten, um solche aktionen nicht in kauf nehmen zu müssen und dadurch unter dem existenzminimum leben.

    lg
    sunday

  6. Astrid 7. Februar 2009 um 21:38

    Herzlichen Dank an Dr. Pall für seine Arbeit und sein Engagement.
    Herzlichen Dank auch an Silvia und alle fleissigen Helfer des CSN-Teams.

    Habt ihr schon gehört,

    CSN Leser wissen einfach mehr.

  7. Franz 7. Februar 2009 um 22:52

    Eine gute Nachricht.

    „Wenn diese Arbeit herauskommt, werden wir als Community, die sich um das Leiden der Millionen chemikaliensensibler Menschen sorgt, eine einzigartige Möglichkeit haben, die Ansichten der allgemeinen Öffentlichkeit, der Nachrichtenmedien und sogar des Gerichtssystems über diese schreckliche weltweite Epidemie dramatisch zu verändern“

    Hoffen wir, dass auch die deutsche Öffentlichkeit und Wissenschaft
    Kenntnis nimmt.

    Auch mein Dank an Dr. Pall und das CSN Team!

  8. Spider 9. Februar 2009 um 16:20

    Das sind ja tolle News, die Dr. Pall und Silvia für uns parat haben.

    Ich stelle fest, die letzte Zeit gibt es häufiger gute Meldungen rund um MCS. Hoffen wir, dass sich die deutsche Wissenschaft nicht gegen diese, wie auch die anderen Veränderungen der letzten Zeit, sträubt und die richtungsweisenden Neuigkeiten auch in Deutschland fruchten lassen.

    Besten Dank auch von mir an Dr. Pall und das gesamte CSN Team!

  9. T. Drgala 8. Oktober 2014 um 12:38

    Es gibt eine Internetseite von Dr. Martin Pall zu MCS vom November 2009, die sehr detailliert die Ursachen und Behandlungsmaßnahmen bei MCS, auch Zahnbehandlungen, beschreibt (ca. 13 A4-Seiten), die ich nun im world-wide web nicht mehr finden kann.
    Weiß jemand Abhilfe?

    T. Drgala

  10. Dr. Georg Ramsauer 23. Juni 2018 um 11:34

    Sehr interessanter Beitrag aus dem Bereich Toxikologie

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